10.000 Stunden, 106 Tage & 101 Ehrenamtliche
Am Wochenende wird abgebaut und ausgezogen: Die Ehrenamtlichen der DRK-Wasserwacht verlassen den Priwall, die Saison ist zu Ende.
Der alte, historische Wachturm, der als Quartier, Büro für die Wachleitung und Versorgungstation für alle Helfer dient, wird ausgeräumt.
Es war ein langer, heißer Sommer. Vor allem im August war der Priwallstrand rappelvoll. „Mehr Badegäste bedeuten auch mehr Einsätze“, berichtet Julia Engel, Koordinatorin der Priwall-Wache. Sie hat zusammengezählt: An 106 Tagen (vom 1. Juni bis zum 15. September 2018) leisteten ausgebildete Rettungsschwimmer und Wasserwachtler ehrenamtlich rund 10.000 Stunden Strandwache auf zwei Türmen. Die 101 ehrenamtlichen Helfer kamen aus ganz Deutschland, aus Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Für viele ist der Einsatz im Sommer am Naturstrand etwas ganz Besonderes, vor allem zur Travemünder Woche.
Auf dem Priwall gab es in diesem Sommer ebenso viel zu tun. 150 Mal haben die Retter Erste Hilfe geleistet, unter anderem bei Schnitt- und Schürfwunden, bei Wespenstichen, Zecken- und Hundebissen, Kreislaufproblemen und Stürzen. Als Mitte August die Feuerquallen scharenweise in der Ostsee trieben, wurden 72 Badegäste behandelt, die mit den Nesseltieren in Berührung gekommen waren. Zudem wurden zehn vermisste Personen gesucht und zwei Seglern geholfen, ihre Boote wieder aufzurichten.
Lebensbedrohliche Badeunfälle gab es keine. Prävention ist das erste Ziel der Einsatzkräfte. „Wir agieren vorausschauend und sprechen die Badegäste im Vorfeld an, so dass Schlimmeres vermieden werden kann“, erklärt Julia Engel. So werden zum Beispiel Schwimmer, die sich außerhalb der Badezone befinden, zurückgeholt. Beim Auslaufen des Luxusliners „Queen Elisabeth“ Anfang August war es kritisch. „Wegen des gefährlichen Sogs mussten wir unentwegt Zuschauer aus dem Wasser bitten“, erinnert sich die Koordinatorin der Priwall-Wache.
Ihre Bilanz des Wasserwacht-Sommers: „Es war heiß, wir hatten viel zu tun, und jeder konnte seine Fähigkeiten richtig gut anwenden.“